Das Leitbild des PSZ Rosengarten wurde von den MitarbeiterInnen in einem gemeinsamen Diskussionsprozess entwickelt und ist
Ausdruck des Selbstverständnisses aller MitarbeiterInnen, der Leitung sowie des Vorstands des Psychosozialen Förderkreises als
Träger des PSZ. Der Diskussionsprozess soll stetig fortgeführt und das Leitbild weiter entwickelt werden.
Der Trägerverein
Der Psychosoziale Förderkreis Schlüchtern e.V. hat sich 1990 aus einer kleinen Gruppe von Bürgern gegründet, die Erfahrungen in und mit
Psychiatrie hatten, in der Absicht, eine Lobby für psychisch erkrankte Menschen zu bilden.
Die Erkenntnisse, Ideen und Empfehlungen der in den siebziger Jahren begonnenen Psychiatriereform dienen dabei als Leitlinien.
Es entwickelte sich im Laufe der Jahre das Psychosoziale Zentrum Rosengarten als komplementäre Einrichtung für den östlichen Main-Kinzig-Kreis.
In unserer Haltung sind wir der klientenzentrierten Auffassung, dass man den Menschen vertrauen kann, dass ihr Verhalten konstruktiv ist,
nicht immer konventionell und konform, sondern individualisiert, aber immer auch sozialisiert, sofern sie die Freiheit haben,
ihre eigentliche Natur zu entfalten.
Den Rahmen der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit sehen wir in den allgemeinen Menschenrechten, die sowohl Freiheiten gewährleisten
als auch dort einschränken, wo die Rechte und Freiheiten anderer gefährdet werden.
Wir sind der Auffassung, dass Menschen, insbesondere auch seelisch erkrankte Menschen, sich zu jeder Zeit weiterentwickeln, hin zu einem
selbstverantwortlichen Umgang mit ihrer Erkrankung und in die Lage kommen können, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
Jeder Mensch braucht die Gemeinschaft, um seine Persönlichkeit voll zu entwickeln. Das bedeutet: jeder Mensch bekommt etwas von der Gemeinschaft
und jeder Mensch ist von der Gemeinschaft gefordert. Jeder Mensch hat das Recht auf Integration in die Gesellschaft und auf Partizipation.
Ziele
Vielen Menschen fällt es kurzfristig oder dauerhaft schwer, den gesellschaftlichen Konventionen zu folgen. Ursachen dafür können z.B. in seelischen
Erkrankungen liegen oder aus sozialen Gegebenheiten resultieren. Noch immer werden diese Menschen von der Gesellschaft ausgegrenzt.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, diesen Menschen offen zu begegnen, sie in ihrer Lebensgestaltung wahrzunehmen, zu akzeptieren und Angebote
für eine Integration in die Gesellschaft zu machen.
Wir arbeiten für eine Gesellschaft, die Menschen, die „anders“ sind, als wertvolle Mitglieder versteht und sie am kulturellen, sozialen und
wirtschaftlichen Leben beteiligt und somit ein selbstbestimmtes Leben mit Selbstverantwortung ermöglicht.
Wir arbeiten für ein Verständnis von psychischer Krankheit als ein verstehbares, veränderliches und potentiell heilbares Phänomen.
KlientInnen
Wir achten die Würde unserer KlientInnen und begegnen ihnen einfühlsam und wertschätzend. Wir legen größten Wert darauf, eine tragfähige,
vertrauensvolle und partnerschaftliche Beziehung zu unseren KlientInnen herzustellen. Gleichzeitig fühlen wir uns verantwortlich, diese Beziehung
zu reflektieren, die angemessene Balance zwischen Nähe und Distanz zu wahren und die jeweiligen Grenzen zu achten. Die Zufriedenheit unserer
KlientInnen ist für uns eine wichtige Grundlage für die Bewertung der Qualität unserer Arbeit. Wir nehmen die Anliegen unserer KlientInnen ernst
und suchen mit ihnen gemeinsam nach Lösungen und Wegen. Wir achten das Recht unserer KlientInnen auf Selbstbestimmung und unterstützen
ihre Eigenverantwortung im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe. Deshalb informieren wir sie umfassend über die verschiedenen Hilfeleistungen und
erarbeiten mit ihnen gemeinsam einen individuellen Hilfeplan, den wir zuverlässig einhalten. Im Dialog mit unseren KlientInnen erfassen wir ihre
Bedürfnisse und entwickeln unsere Angebote entsprechend weiter.
MitarbeiterInnen
Wir MitarbeiterInnen pflegen einen vertrauensvollen, freundlichen und wertschätzenden Umgang miteinander, geben uns Anerkennung und Anregung.
Wir setzen unsere individuellen Fähigkeiten für unsere Aufgabe ein, machen uns aber auch unsere Grenzen bewusst, um einander im Team sinnvoll zu
ergänzen und zu unterstützen und so unseren Arbeitsauftrag bestmöglich zu erfüllen. Wir arbeiten nach den aktuellen fachlichen Standards und den
Qualitätsanforderungen unserer Einrichtung, die wir beständig im Rahmen unseres Qualitätsentwicklungsprozesses überprüfen und fortschreiben.
Wir machen unsere Arbeit im Team untereinander transparent, informieren uns gegenseitig angemessen und zeitnah und halten Übereinkünfte über
Zuständigkeiten und Arbeitsabläufe zuverlässig ein. Wir nutzen Teamgespräche, Reflektion, Fortbildung und Supervision zur Überprüfung und
Weiterentwicklung unserer fachlichen und persönlichen Kompetenzen und beteiligen uns aktiv an der Gestaltung und Weiterentwicklung unserer
Einrichtung.
Leitung
Wir verstehen Organisationen als lebendige Systeme, die ihre eigene Geschichte haben und in einem beständigen Veränderungsprozess stehen.
Diesen Prozess zu gestalten betrachten wir als zentrale Leitungsaufgabe. Als Leitung gestalten wir den Rahmen, in dem die Ziele, Werte und
Konzepte unserer Einrichtung erarbeitet und bestmöglich umgesetzt werden können. Wir initiieren, gestalten und verantworten die Entwicklung
und Anwendung zielgerichteter Managementkonzepte und Organisationsstrukturen. In Kooperation mit dem Vorstand des Trägervereins tragen wir zur
Sicherung der notwendigen finanziellen und personellen Ressourcen und deren wirtschaftlichen Einsatz bei.
Wir beteiligen die MitarbeiterInnen weitreichend an den Entscheidungen und Prozessen in der Einrichtung und fördern ihr eigenverantwortliches
Handeln. Deshalb sorgen wir für eine vertrauensvolle Atmosphäre zwischen Leitung und MitarbeiterInnen, achten auf Transparenz, Klarheit und
Verlässlichkeit der Entscheidungswege und Arbeitsabläufe und auf den notwendigen Informationsaustausch in der Einrichtung. Wir sorgen dafür,
dass die MitarbeiterInnen ihre jeweiligen Fähigkeiten einbringen, entfalten und weiterentwickeln können und einander im Team ergänzen. Um diese
Aufgaben bestmöglich zu erfüllen, arbeiten wir im Leitungsteam vertrauensvoll zusammen und nutzen unsere regelmäßigen Leitungsgespräche dazu,
unsere Arbeit zu reflektieren und gemeinsam weiter zu entwickeln.
Partner
Nur in guter Kooperation mit unseren Partnern können wir ein Netzwerk sinnvoller Hilfen für unsere KlientInnen anbieten und weiterentwickeln.
Deshalb suchen wir aktiv die Kooperation mit unseren Partnern und pflegen die Kontakte zu ihnen. Dabei begegnen wir unseren Partnern offen,
kollegial und verlässlich. Als Teil des psychosozialen Versorgungsnetzes übernehmen wir die uns übertragenen Aufgaben zuverlässig, informieren
unsere Partner über unsere Arbeit in einer offenen und sachgerechten Weise und achten darauf, über unsere Partnereinrichtungen und ihre Angebote
angemessen informiert zu sein. Wir pflegen den fachlichen Austausch und entwickeln daraus gemeinsam mit unseren Partnern bedarfsgerechte Konzepte
und Angebote und stimmen diese miteinander ab. Dazu engagieren wir uns u.a. in Gremien und Arbeitskreisen und initiieren diese gegebenenfalls selbst.
Kostenträger
Wir erbringen die mit den Kostenträgern vereinbarten Dienstleistungen fachlich qualifiziert, zuverlässig und wirtschaftlich.
Wir pflegen den Dialog mit den Kostenträgern über Konzepte und Qualitätsstandards sowie deren Umsetzung und Finanzierung und vertreten ihnen
gegenüber die Interessen der KlientInnen, unserer Einrichtung und unserer Partner sachlich, engagiert und kompetent. Durch eine zeitnahe, klare
und nachvollziehbare Dokumentation machen wir unsere Arbeit den Kostenträgern gegenüber transparent.
Gesellschaft
Wir übernehmen verantwortungsvoll den gesellschaftlichen Auftrag, soziale Probleme zu erkennen, zu verstehen und an deren Lösung mitzuwirken.
Mit unserem Bemühen um die gleichberechtigte Teilhabe benachteiligter, erkrankter und in Not geratener Menschen an der Gemeinschaft
leisten wir einen Beitrag zum sozialen Frieden und zu einer humanen und demokratischen Gesellschaft.
Unser Leitbild übersetzt Visionen in Handlungsziele und in Wege, wie diese Ziele erreicht werden können. Es will Impulse und Orientierung geben
und rechnet durchaus damit, dass in der täglichen Praxis noch nicht alles umgesetzt ist.